Nachrufe zu GM Wolfgang Uhlmann

 
 

Tief bestürzt erfuhr ich heute vom Ableben von Wolfgang Uhlmann. Wolfgang wurde 85 Jahre alt.
Wolfgang war nicht nur der erfolgreichste Schachspieler der DDR, er war auch ein guter Mannschaftskollege und Schachfreund.
Die Erfolge und Turniersiege von Wolfgang Uhlmann sind zahllos und können gar nicht alle aufgezählt werden. Erwähnen möchte ich aber unbedingt den geteilten 5./6. Platz beim Interzonenturnier von Palma de Mallorca 1970. Mit dieser Platzierung gelang ihm die Qualifikation
zu den Kandidatenwettkämpfen um die Weltmeisterschaft.

Mit Wolfgang verbinden mich viele persönliche Erinnerungen und zahlreiche gemeinsame Wettkämpfe und Lehrgänge in der DDR-Nationalmannschaft. Immer habe ich Wolfgang als einen herausragenden Kämpfer und tadellosen Mannschaftskollegen erlebt.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, insbesondere seiner Ehefrau Christine, die ihn immer unterstützt und häufig auf seinen Reisen begleitet hat.
Für viele Jahrzehnte vertrat Wolfgang seine Heimatstadt Dresden und den USV Dresden. Auch hier war Wolfgang ein Vorbild für Generationen junger Schachspielerinnen und Schachspieler, von denen er selbst einige bis ins hohe Alter hinein trainierte.
Wir nehmen Abschied, werden Wolfgang aber nie vergessen.

Uwe Bönsch für die Schach Bundesligamannschaft des USV Dresden

 

Nachruf Tilman Barthel, Abteilungsleiter Schach, USV

Unsere ganze Schachabteilung trauert um ihren größten Spieler GM Wolfgang Uhlmann.

Ich selbst habe Wolfgang Uhlmann erst spät persönlich kennengelernt, nachdem die Schachabteilung des DSC uns vor etwas über 10 Jahren beigetreten war und er somit Mitglied in unserem Verein geworden war.

Meine erste Erinnerung an den Namen Uhlmann war eine Partie in einem Jugendschachbuch „Schach für Tiger“, in dem er beispielhaft im Kapitel „wie man ein Karnickel fängt“ als Favorit einen Außenseiter (Eley) besiegte. Bei meinem Umzug nach Sachsen 1993 merkte ich sofort seinen Einfluss, als ich mich viel häufiger mit der Französischen Verteidigung auseinandersetzen musste.

Für mich war es dann beeindruckend, Wolfgang Uhlmann mit seinem Schachwissen und seiner Schachbegeisterung kennenzulernen, aber auch, in Gesprächen von seinen abenteuerlichen Reisen vor über 50 Jahren zu Schachturnieren in Argentinien und Kuba zu hören. Dankbar bin ich für die gelegentlichen Trainingsabende mit ihm in unserem Verein. Besonders der letzte Abend vor gut drei Jahren mit Partie und Ehrung des damals verstorbenen Mark Taimanov, seinem Gegner im Kampf „UdSSR gegen den Rest der Welt“ 1970, ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben.

Sehr hat es mich gefreut, wie er bis zuletzt unsere Talente trainiert hat: Maximilian Neef wurde IM und Bundesligaspieler, wer weiß, ob das auch noch Philipp Richter, den er bis zum Juni trainierte, noch schaffen wird.

Wir werden GM Wolfgang Uhlmann vermissen und in Ehren halten – sicher mit einem (oder mehreren?) Vereinsabend über ihn, hier hat sich Dirk Wegener dankenswerterweise bereits angeboten. Auch ein Gedächtnisturnier für ihn können wir uns sehr gut vorstellen.