Die letzten (Schach)-Züge des Jahres 2014 Teil III (DVM U20)
Traditionell finden zwischen Weihnachten und Neujahr die Deutschen Vereinsmeisterschaften statt. Zu dieser Meisterschaft qualifizieren sich insbesondere in den höheren Altersklassen nur die besten Mannschaften des Landes. Unser Team errang in der Saison 2013/2014 den 1. Platz in der Sachsenliga U20 und erhielt so das Startrecht für die DVM.
USV trat mit folgenden Spielern an: Maximilian Neef, Hans Möhn, Theo Gungl, Robert Scholz, Merlin Thamm und Viktor Schamschurko und wurde von Christoph Glinzer vor Ort betreut, der folgenden Bericht verfasst hat:
Auf nach Naumburg ging es am 26.12.2014. Der zweite Weihnachtsfeiertag war nur Anreisetag, an dem wir gemütlich unsere Zimmer beziehen, das Haus, die Sporthalle und den Spielsaal erkunden konnten, und es eine Einweisung und Regelkunde für die Betreuer gab. Wichtigste Punkte waren die Sofia-Regel (kein Remis vor dem 20. Zug!) und die Karenzzeit (einmalig 15 Minuten + 15 Minuten Strafe). Glücklicherweise waren wir von keiner dieser Regeln betroffen.
Der zweite Tag begann dann für uns mit der ersten Runde gegen Potsdam.
Nominell waren wir an Platz 6 gesetzt und somit Favorit. Schnell entwickelte es sich auch gut für uns; Max gewann einen Bauern und Robert sowie Merlin standen sehr gut. An den anderen Brettern hatten wir Ausgleich. Robert machte auch den ersten Punkt. Doch dann verlor Merlin den Faden und die Partie und es stand 1:1. Viktor stand nun auch schlechter; er musste gegen zwei verbundene Freibauern auf der 6. Reihe spielen. Theos Stellung war mit jeweils Turm + ungleichfarbigem Läufer sehr remislich und Max und Hans hatten beide ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern. So war plötzlich nur ein Auftakt-3:3 im Bereich des Möglichen. Doch Theos Gegner gab nun in einem Tausch einen wichtigen Bauern auf, sodass Theo schnell gewann, Max verwertete seinen Mehrbauern und Viktor konnte seine Partie sogar noch drehen. Der erste Sieg war somit sicher, und nach langer Partie, ermöglicht durch die Bonuszeit, gewann auch Hans noch das Endspiel. Mit 5:1 sah der Sieg souveräner aus, als er war. Wir wussten nun, dass alle Gegner hier stark spielen.
Am Nachmittag (nach nur einer halben Stunde Pause für Hans) wurden wir gegen den Setzlistenersten und späteren Sieger SK Bebenhausen gelost. Brett 5 und 6 gingen schnell verloren und auch Robert an 4 musste die Waffen strecken. Die ersten drei Bretter konnten das 0:3 nicht mehr ausgleichen und wir mussten uns mit 2:4 geschlagen geben.
In der dritten Runde spielten wir gegen Heilbronn und konnten ohne Niederlage 4,5:1,5 (3 Remis, 3 Siege) gewinnen. Daraufhin mussten wir in der vierten Runde gegen die nominell zwar schwächeren Frankfurter antreten, die jedoch in der ersten Runde gegen die an Platz 2 gesetzten Hamburger mit einem 3:3 die einzige Überraschung geschafft hatten.
Zunächst entwickelte sich der Wettkampf ganz gut, Merlin machte als Erster im Endspiel remis, Max glich Viktors Niederlage aus und auch Hans spielte remis. (Zwischenstand 2:2). Robert und Theo kämpften noch, wobei Theo einen Bauern mehr hatte, die Stellung jedoch unklar war und Robert eine Mehrfigur besaß. Nach der Zeitkontrolle stand bei Robert ein Endspiel mit einem Springer + vier Bauern gegen 5 Bauern auf dem Brett, wobei die Stellung durch die gegnerischen Freibauern sehr unklar war. Am Ende spielte Robert ein Damenendspiel mit einem Mehrbauern und Theo ein Turmendspiel mit einem Minusbauern, und beide Endspiele endeten Remis. 3:3. Schade, hier war mehr drin gewesen. Beeindruckend waren nach der vierten Runde vor allem die 100% von Max (4 aus 4!!) und auch der 4. Platz für die Mannschaft konnte sich sehen lassen.
Den Abend nahmen Max und Hans am sportlichen Rahmenprogramm des Veranstalters (Badminton) teil und der Rest der Mannschaft spielte eine Runde Billard.
Solingen, unser Gegner der fünften Runde, nutzte hingegen den Abend (besser!?) und bereitete sich ausführlich auf uns vor. Das führte am nächsten Morgen dazu, dass wir nach 10 Zügen an allen Brettern eine halbe Stunde mehr verbraucht hatten, und nichts reißen konnten. Beim Mittagessen beschlossen wir, dass diese Runde nie stattgefunden hatte, [deshalb hier auch ohne Ergebnis:)] und gingen in die 6. Runde gegen die nominell stärkere SG Porz. Hier zeigte die Mannschaft eine Klasseleistung und siegte überzeugend mit 5:1.
Dafür wurden wir in der letzten Runde noch einmal hochgelost und mussten gegen die an Rang 2 gesetzten Hamburger spielen. Hier verloren wir die letzten 3 Bretter komplett. Dank Sieg von Hans in völlig unübersichtlicher Stellung und mit höchster Zeitnot, verkürzten wir auf 1:3. Doch Max und Theo konnten anschließend nur noch ein Remis herausholen. 2:4 der Endstand.
Am Ende standen 7 Mannschaftspunkte (50%) und der 9. Platz zu Buche. Die Zeit bis unser Zug zurück nach Dresden fuhr, verbrachten wir bei der Siegerehrung, mit Billard und Kartenspielen. Auch wenn es schachlich nicht ganz wie erhofft lief, war das Turnier für alle ein positives Erlebnis, und da die Mannschaft ja noch ein gemeinsames Jahr in dieser Altersklasse hat, gibt es vielleicht ja sogar eine Revanche nächstes Jahr!?